Das mit „Hofgut Lilienhof“
bezeichnete Anwesen ist das ehemalige Gestüt des Grafen August Wilhelm Julius von Bismarck und ist historisch gesehen lediglich ein Teil einer etwa 250 ha großen Hofanlage. Das Gestüt selbst wurde zwischen 1890 und 1892 erbaut. Es war eines der bedeutendsten Trabergestüte des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Der folgende Text wurde mit freundlicher Genehmigung der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden – Württemberg, Freiburg, aus deren Website entnommen.
„Der Kaiserstuhl ist uraltes Siedlungsgebiet. Breisach wird urkundlich erstmalig im Jahr 369, Ihringen im Jahr 962 erwähnt.
Als erste Herrschaft über den Lilienhof sind aus dem 11. Jh. die Üsenberger bekannt. Ihnen gehörte das Jagdrecht im ganzen Kaiserstuhl. Das Gelände des späteren Lilienhofs war dabei Wildbann. 1392 wurden die stark verschuldeten Besitzungen der Üsenberger an den Markgrafen von Hachberg verkauft. Dieser verpfändete 1405 die Ortschaft Ihringen seinem Schwiegersohn, dem Grafen zu Leiningen. Schließlich kaufte im Jahr 1414 Markgraf Bernhard I. von Baden die Herrschaft Hachberg. Ihringen wurde damit markgräflich-badisch. Bei der Teilung der Markgrafschaft im Jahr 1515 gelangte es an die Baden-Durlachsche Linie.
Schon sehr früh wurde der Wald im Lilienhof ausgestockt, das Gelände terrassiert und mit Reben bepflanzt. Zahlreiche Funde von Rebmessern alter Art und Hufeisen von Eseln geben Zeugnis davon. Nach dem 30-jährigen Krieg dürfte sich das Gelände wieder selbst bewaldet haben.
1805 kam der Lilienhof, der vorher vermutlich einmal der Deutsch-Orden-Kommende zu Freiburg gehörte, in Staatsbesitz. Jedoch bereits 1835 erwarb die Gemeinde Ihringen den Staatswald, mit im ganzen 292 ha. 1846 verkaufte sie den am Rand liegenden Wald parzelliert an die Bürger und 1855 schließlich die Restfläche an eine sog. Waldgesellschaft, bestehend aus einem Kaiserstühler und zwei Elsässern. Letztere verkauften 1857 ihre Anteile an die „Badische Gesellschaft für Tabakprodukte und -handel“, welche die erneute Rodung des Waldes und Überführung in landwirtschaftliche Nutzung betrieb.
Von 1870 bis zum 1. Weltkrieg war das Hofgut im Besitz eines Grafen von Bismarck. Anschließend bis in die 1930er Jahre war Herr von Wogau Eigentümer. Dieser verkaufte das Anwesen schließlich an den Architekten Dr. Petersen, der mit einer Erbin aus dem Haus Henkel-Persil verheiratet war.
1957 erwarb das Land Baden-Württemberg den ersten Teil des Hofs mit 99 ha und kurze Zeit später weitere 114 ha. Schließlich wurde noch 1966 der Schlosswald mit 14 ha angekauft. Zusätzliche Arrondierungen und Erweiterungen erfolgten bis heute in den stark parzellierten Privatwaldungen der Umgebung, wodurch nochmals rund 50 ha hinzukamen.
Die meisten Flächen wurden weitgehend mit standortgerechten Laubbäumen aufgeforstet und liegen in der Obhut des staatlichen Forstamts Staufen. Das Zentrum des erworbenen Geländes jedoch mit den besseren Böden und einer Fläche von rund 70 ha dient der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg als Versuchsgelände.“